Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Sie kommen mittels der Bahn nach dem eisfreien norwegischen Hafen N a r w i k
und dann zu Schiff nach der Ruhrgegend. Die Fracht für diese weite Strecke
ist billiger als der Landweg von den lothringischen Eisengruben nach Westfalen.
Durch Gewinnung von Elektrizität aus den zahlreichen Wasserfällen und Strom-
schnellen verschafft man neuerdings der schwedischen Industrie eine billige Kraft.
Mit Schweden tauschen wir Holz, Eisenerze und Granit gegen Weizen, Web- und
Eisenwaren. Im Handel sind die Schweden mehr aus Deutschland angewiesen
Hammerfest.
als die Norweger. Schwedens Hauptstadt ist Stockholm (300 000) an der
Ostsee. Von T r e l l e b o r g, der südlichsten Stadt Schwedens, bringt eine
Fähre ganze Eisenbahnzüge in 4 Stunden nach Saßnitz auf Rügen (107 km).
Bevölkerung. Skandinavien hat nur 7 Millionen Einwohner, davon kommen 5 Mil-
lionen aus Schweden und 2 Millionen auf Norwegen, das von allen Ländern Europas
am dünnsten bevölkert ist. Da sich nur wenig Raum für Anbau und Niederlassung
bietet, ist die Auswanderung sehr stark. Die Skandinavier sind ein tüchtiges, geistig hoch-
stehendes Volk von echt germanischem Aussehen. Blondes Haar, blaue Augen und weiße
Gesichtsfarbe sind die äußern Kennzeichen ihrer Zugehörigkeit zum germanischen Stamm.
Trotz der zerstreuten Wohnweise, die den Schulbesuch erschwert, steht die Volksbildung
aus hoher Stufe. In die entferntesten Gehöfte kommt der Wanderlehrer; auch die
Eltern nehmen sich des Unterrichts ihrer Kinder eifrig an. Die Bevölkerung bekennt sich
fast ganz zur lutherischen Kirche. Trotz gleicher Abstammung und ähnlicher Sprache
schieden sich die Skandinavier infolge der verschiedenen Natur des Landes schon frühe in
zwei Völker. Die Norweger sind seit alter Zeit als kühne, verwegene Seeleute und
Fischer bekannt, die Schweden sind hauptsächlich Ackerbauer. Ganz im Norden der Halb-
insel, im Gebiet der kalten Zone, wo weder Ackerbau noch Waldwirtschaft möglich ist,
wohnen die Lappen. Sie sind die Reste einer mongolischen Urbevölkerung und führen
mit ihren Renntierherden ein Wanderleben, oder ernähren sich an den Küsten und Flüssen
von Fischfang.
Iii. Osteuropa.
1. Rußland.
Lage, Grenzen. Während in West- und Mitteleuropa Ebene und Gebirge
vielfach abwechseln und sich aus engem Raume viele Staaten zusammendrängen,
breitet sich in Osteuropa ein gewaltiges Tiefland aus, zehnmal so groß, aber nur
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Schweden Deutschland Hammerfest Schwedens Stockholm Ostsee Schwedens Skandinavien Schweden Norwegen Europas Schweden Osteuropa Mitteleuropa Osteuropa
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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nicht in Betracht. Besonders wichtig für Rußlands Binnenverkehr wird einst der
Großschiffahrtsweg werden, der das Schwarze Meer mit der Ostsee verbinden soll,
und der die Fahrt zwischen den beiden Meeren von 45 aus 12 Tage ab-
kürzen wird. Der größte Strom Rußlands und Europas ist die W o ! go (= die
Große). „Mütterchen Wolga" nennt der Russe in Liebe und Verehrung seinen
gewaltigsten vaterländischen Strom, der an der Mündung 8 km breit ist und der
trefflichste Wasserweg in Europa wäre, wenn er nicht in einen Binnensee mündete.
2000 Dampfer beleben den breiten Spiegel der Wolga; ungeheure Holztrans-
porte schwimmen auf ihrem breiten Rücken, und zweimal im Monat trägt sie
einen Zug „Verbannte" stromab bis an die Stelle, wo diese Unglücklichen auf
dem Landweg nach Sibirien weiterbefördert werden. Der Hauptzufluß des
Schwarzen Meeres ist der D n j e p r; auf ihm wird Holz, Getreide und Salz aus-
gefiihrt. Westrußland wird von der Weichsel durchflossen, aus der viel Holz
und Getreide nach Deutschland gebracht werden. Auch auf diesem Fluß hat der
Verkehr etwa 80 Tage im Jahr unter der Eisbildung zu leiden.
1. Nordrußland. Wie den Binnenverkehr, so begünstigt die weite, russische
Tiefebene auch den Ackerbau. Aber nicht alle Teile sind gleich anbaufähig. Im
Norden dehnt sich ein breiter Gürtel baumloser, mit Moos und Flechten bedeckter
Sumpfgegenden aus: das ist die trostlose Tundra, deren Boden fast das ganze
Jahr gefroren bleibt. Im Winter schweifen die den Lappen verwandten mongo-
lischen Samojeden mit ihren geniigsamen Renntierherden durch die Tundren;
im Sommer, wenn der an der Oberfläche aufgetaute Boden in Morast ver-
wandelt ist, ziehen sie an die Kiiste, um Kabeljaue, Lachse und Dorsche zu
fangen, die von der Stadt Archangelsk aus versandt werden. Südlich der
Tundra und der Halbinsel Kola breitet sich bis zur oberen Wolga ein un-
geheures Waldgebiet aus. Im rauhen, nördlichen Teil herrschen Birken
und Nadelhölzer vor, im Südön Eichen und Linden. Gewaltige Holzmengen
werden von hier alljährlich auf den Strömen an die Meere geflößt. Jäger machen
auf Wölfe, Bären und edle Pelztiere (Zobel, Hermelin) Jagd. Der westliche
Teil des Waldgebiets ist die Finnische Seenplatte. Finnland wird auch
das Land der 1000 Seen genannt; in Wirklichkeit sind es eine Viertelmillion
Seen, die etwa ein Drittel der Bodenfläche einnehmen. Der fischreiche Lado-
gasee ist so groß wie Wiirttemberg. Die Hälfte des festen Landes ist mit
Wald bewachsen, so daß siir den Ackerbau nur spärlich Raum bleibt. Es kommen
daher in Finnland auf 1 qkm nur 8 Einwohner. Sie beschäftigen sich mit Holzaus-
fuhr und der Verarbeitung des Holzes in Sägemiihlen und Papierfabriken. Die
Finnen — ein Stamm von mongolischer Herkunft — sind regsame, begabte, ernste
Leute, die vorzügliche Schulen haben, und die von allen europäischen Völkern am
wenigsten Alkohol genießen. Ihre Handelsflotte umfaßt die Hälfte aller russischen
Handelsschiffe. H e I s i n g f o r s an der klippenreichen Küste des Finnischen
Meerbusens ist die Hauptstadt. Die Russen suchen diesem hochstehenden Volk ihre
Sprache aufzudrängen und die Vorrechte Finnlands, das früher zu Schweden
gehörte, nach und nach aufzuheben.
St. Petersburg. Im innersten Winkel des Finnischen Meerbusens, wo die Ostsee
am weitesten in das Land eindringt, gründete Peter der Große (1701) an der
Mündung der Newa, inmitten von Sümpfen, eine neue Hauptstadt und verlegte damit
den Sitz der russischen Regierung, der vorher in Moskau gewesen war, an das Meer.
St. Petersburg (1 200 000) wurde infolge seiner günstigen Lage die erste Handelsstadt
des Reichs. Mit ihren geraden, breiten Straßen, großen Plätzen und gewaltigen Palästen
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Extrahierte Ortsnamen: Großschiffahrtsweg Europas Europa Sibirien Deutschland Archangelsk Finnland Finnland Finnlands Petersburg Finnischen_Meerbusens Moskau Petersburg
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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warfen werden. Ein buntes Völkergemisch wimmelt in dieser herrlichen, an der Grenze
zweier Erdteile gelegenen Stadt. Mit dem Herzen Europas ist Konstantinopel durch
die Orientbahn verbunden, und auf der asiatischen Seite führt ein mit deutschem
Kapital erbauter Schienenweg bereits weit nach Vorderasien hinein.
Griechenland. Den Süden der Balkanhalbinsel nimmt das Königreich
Griechenland ein. Dieses Land ist siir den Seehandel wie geschaffen. Das
Ägäische Meer wird mit Recht das Griechische Meer genannt, weil es heute
noch wie im Altertum in seinem ganzen Umfang von Griechen bewohnt wird.
Die reiche Kiistengliederung und die Inselwelt lockten die Griechen frühe
hinaus aufs Meer, und auch heute noch sind sie als treffliche Seefahrer und
Kaufleute bekannt. Die Hauptstadt A t h e n (167 000) war im Altertum eine her-
vorragende Stätte der Künste und Wissenschaften. Noch jetzt zeugen die Ruinen
der Akropolis von seiner ehemaligen Herrlichkeit. Zu Griechenland gehören die
meisten Inseln des Ägäischen und des Ionischen Meeres und die Insel
Kreta, die das Ägäische Meer im Süden abschließt. Im Balkankrieg hat
Griechenland Mazedonien und die wichtige Hafenstadt Saloniki erworben.
Sie ist einer der besten Seehäfen des Orients und Endpunkt einer für den Ver-
kehr nach Asien wichtigen Eisenbahn. Der kürzeste Weg von Berlin nach den:
Suezkanal und Indien führt künftig über Saloniki.
Im Handel mit den Ländern der Balkanhalbinsel stehen wir in Einfuhr
und Ausfuhr noch sehr zurück, da andere Länder näher liegen oder wie England
kürzere Verbindungen zur See haben. Doch nimmt der Handelsverkehr nach
dem Orient durch die deutschen Schiffahrtslinien stetig zu. Wir liefern haupt-
sächlich Eisen- und Webwaren nach dem Balkan und empfangen aus Grie-
chenland: Korinthen, Wein und Olivenöl, aus der Tiirkei: Seide und
Teppiche, aus Bulgarien: Eier, Weizen und Rosenöl und aus Serbien:
getrocknetes Obst (Zwetschgen), Eier, Schmalz und Mais.
3. Die Apenninenhalbinsel (Italien).
Lage. Vom Rumpf Europas ist I t a l i e n durch die hohe Mauer der Alpen
abgetrennt. Die eigentliche Halbinsel erstreckt sich in Gestalt eines Stiefels weit
ins Mittelmeer. Infolge seiner Lage ist der Verkehr Italiens mit allen Ländern
Südeuropas leicht und bequem. Die im Süden vorgelagerte Insel Sizilien
bildet eine Brücke nach Nordafrika, und durch den Suezkanal ist der Weg nach
Indien und dem fernen Osten geöffnet. Auch die Alpen sind kein
Hindernis für den Verkehr mit den Ländern nördlich des Hochgebirges.
Zahlreiche Alpenpässe und mehrere Alpenbahnen erleichtern die Überschreitung
des Gebirges. Nach Bodengestalt und Klima unterscheiden wir zwei Haupt-
gebiete: Norditalien und die eigentliche Halbinsel. Dazu kommen noch
einige größere und kleinere Inseln.
1. Norditalien (Oberitalien) oder die Lombardische Tiefebene ist ein nach
Osten sich öffnendes Becken, umkränzt von den steilen Höhen der Alpen und den
weniger schroffen Bergen der Apenninen. Einst war die Ebene eine Bucht des
Adriatischen Meeres; die Gewässer und Gletscher der Alpen trugen unge-
heure Mengen Geröll, Sand und Schlamm von den Bergen herab und füllten
die Mulde aus. In der so entstandenen Ebene sammelt der P o, einer der
wasserreichsten Flüsse Europas, die Alpengewässer und fiihrt sie dem Adriatischen
Meer zu.
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Konstantinopel Griechenland Griechenland Altertum Altertum Griechenland Balkankrieg Griechenland_Mazedonien Saloniki Asien Berlin Indien Saloniki England Balkan Grie- Bulgarien Serbien Italien Europas Italiens Sizilien Nordafrika Indien Norditalien Norditalien Oberitalien Europas
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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und der Reiche zur Befriedigung seiner Bedürfnisse brauchte. Daher hatten die Chinesen
keinen Anlatz, Handel zu treiben. Die Abschlietzung gegen andere Völker erzeugte bei
ihnen einen lächerlichen Hochmut. Sie glaubten Jahrhunderte lang, allein Kultur zu
besitzen, verachteten daher alle Fremden, besonders die Europäer und verwehrten ihnen
den Zugang in ihr Land. Auch in Kunst und Wissenschaften blieben sie seit langem
aus der gleichen Stufe stehen, weil sie es verschmähten, von anderen Völkern zu
lernen.
Die vielen Bodenschätze, namentlich die reichen Kohlenvorräte, sind noch kaum er-
schlossen. Obgleich der Boden gut ausgenützt wird, könnte im Ackerbau noch manche
Verbesserung eingeführt werden. Wenn ferner einst der Maschinenbetrieb die Hand-
arbeit ersetzt, so wird China mit seiner erfinderischen, lernbegierigen und mit be-
wundernswerter Handgeschicklichkeit ausgerüsteten Bevölkerung einer der größten In-
dustriestaaten der Welt werden. Auch in den Verkehrseinrichtungen sind die Chinesen
noch zurück; es fehlt an Kunststraßen und Eisenbahnen. In den Straßen der großen
Städte sieht man einrädrige Schubkarren als Hauptbesördecungsmittel; diese
werden von Kulis gezogen. Die vornehmen Mandarinen lassen sich in Sänften tragen.
Erst seitdem die Fremden im Lande Handel treiben, sind einige große Eisenbahnlinien
gebaut worden. Obgleich China ein ergiebiges Ackerland ist, brechen doch manchmal
schreckliche Hungersnöte aus; es fehlt an Verkehrsmitteln, den Überfluß des einen Ge-
bietes rasch in die notleidenden Provinzen zu schicken.
Handel und Verkehr. Noch vor 100 Jahren war das Innere des Landes so gut wie
unbekannt. Der Handel mit dem Ausland bewegte sich hauptsächlich aus den großen
Karawanenstraßen durch die Wüste Gobi nach der chinesisch-russischen Grenze. Da Ruß-
land die größte Landgrenze gegen China hat, so hat es von jeher mit China lebhaften
Verkehr unterhalten. Die Japaner als nächste Nachbarn und Rassenverwandte haben
im Handel mit China ebenfalls viele Vorteile; nächst Japan folgt England mit
seinen Baumwollwaren. Wir holen in China Seide und Tee und führen dorthin
Maschinen, elektrotechnische Artikel, Materialien für Eisenbahnbauten und Bergwerks-
anlagen, Farbstoffe und chemische Waren aus.
Da China mit seiner dichten Bevölkerung später einmal einer der größten Absatz-
märkte der Welt sein wird, suchen jetzt schon alle handeltreibenden Völker der Erde, sich
daraus einzurichten. Eine hervorragende Stellung haben sich die Deutschen in
der Schiffahrt in Oftasien erobert. Zum Schutze unseres Handels befinden
sich ständig zwei große und mehrere kleine Kriegsschiffe in den ostasiatischen
Meeren, und der Jangtse wird von deutschen Flußkanonenbooten befahren. Der
deutsche Handel wird durch deutsche Schulen gefördert, unter denen besonders die
deutsch-chinesische Hochschule in Tsingtau wichtig ist. Auch die deutschen Missionare,
die in China tätig sind, tragen ebenfalls zum Bekanntwerden Deutschlands und zur
Ausbreitung unseres Handels bei.
_ Städte. In China gibt es etwa 40 Großstädte, darunter uralte Niederlassungen.
Die meisten liegen an den großen Strömen oder an der Küste. Seit der Einwanderung
der Mandschus ist Peking (1 600000) in einer sandigen Ebene am nördlichen Ende
des chinesischen Tieflandes gelegen, die Hauptstadt des Riesenreichs. Die Stadt ist in einem
großen Rechteck angelegt und mit einer gewaltigen Mauer umgeben. Herrliche Paläste,
Gärten und Tempel finden sich hier. Die Straßen sind jedoch sehr unsauber und eng.
Laden reiht sich an Laden. Ausrufer und Handwerker drängen sich in den Gassen, Kulis
schieben den landesüblichen Schubkarren und befördern so Menschen und Waren.
Die Hafenstadt Pekings ist Tientsin (800 000). Am Südende der großen Ebene
liegt Nanking, die „Blume der Mitte". Sie war früher Hauptstadt und ist jetzt noch
der Hauptsitz der chinesischen Gelehrsamkeit. Nanking ist der Mittelpunkt des Baumwoll-
gebietes; daher ist hier die Baumwollweberei seit langem heimisch. Unweit der Mündung
des Jangtse ist Schanghai (600 000) mit dem bedeutendsten Hafen für den chinesi-
schen Außenhandel ausgeblüht. Dahin liefern die Provinzen Südchinas Tee und Seide.
Eine Reihe regelmäßiger Dampferlinien stellt die Verbindung mit Europa und
Nordamerika her. Hankou (800 000), am mittleren Jangtse ist der verkehrsreichste
Teemarkt Chinas. Die schönste Stadt Südchinas ist die gewerbreiche Handelsstadt
Kanton (900 000). Gegenüber liegt die Felseninsel Hongkong; dort hat England den
Handelshafen Viktoria angelegt, der für die europäische Schiffahrt außerordentlich wichtig
ist. Außer diesem Handelsplatz haben sich die Engländer noch aus der Halbinsel Schantung
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TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: China China China China China Japan England China China Oftasien Tsingtau China Deutschlands China Peking Pekings Tientsin Nanking Nanking Schanghai Europa Nordamerika Chinas England Viktoria Schantung
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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den Flottenstützpunkt Weiheiwai erworben. Aus die Mandschurei machen Rußland und
Japan Anspruch. Sie bauen dort Eisenbahnen und beherrschen schon jetzt den gesamten
Handel des Landes. M u k d e n ist die Hauptstadt.
Kicrutschcru.
Erwerbung. Das Deutsche Reich benützte 1899 eine günstige Gelegenheit,
um an der chinesischen Küste einen Stützpunkt sür seine Flotte und seinen Handel
zu erwerben: es ist Kiautschau an der Südostküste der Halbinsel
Schantung. Das Gebiet gilt als Pachtung aus vorläufig 99 Jahre, von 1898
an. Die gleichnamige Stadt Kiautschau ist chinesisch und gehört nicht zum Pacht-
gebiet. Deutschland erlangte durch den Pachtvertrag wertvolle Eisenbahn- und
Bergwerkrechte in Schantung. Nur Deutsche diirsen in dieser Provmz Berg-
werke anlegen und Eisenbahnen bauen.
Klima. Der durch unser Gebiet gehende 36. Breitegrad berührt die Süd-
spitze Europas. Dennoch ist das Klima von dem der südeuropäischen Länder
durchaus verschieden. Bon Ende Mai an weht der Sommermonsun und bringt
mit großer Feuchtigkeit eine ziemlich hohe Durchschnittswärme (im Juli 27° C).
Der Herbst, besonders der Oktober, ist die angenehmste Jahreszeit; dann folgt ein
mäßig kalter Winter mit oft starken, lästigen Nordwestwinden, die aus dem
kalten Jnnerasien meerwärts ziehen. Milde ist auch der von Ende März bis
Mai dauernde Frühling. Die Gesundheitsverhältnisse sind so günstig, daß sich
der Hauptort Tsingtau in wenigen Jahren zu einem besuchten Badeort ent-
wickelt hat.
Die Bedeutung K i a u t s ch a u s beruht zunächst darin, daß es für den über-
seeischen deutschen Handel im fernen Osten und sür größere Handelsunterneh-
mungen im chinesischen Hinterlande den unentbehrlichen Stützpunkt bildet. In
dem geräumigen Hasen finden Handels- und Kriegsschiffe eine bequeme,
sichere Unterkunft. Die Kohlenschätze der Provinz Schantung ermöglichten
gleichzeitig die Anlegung einer umfangreichen Kohlenstation. Bon beson-
derer Wichtigkeit ist der Umstand, daß die Bucht im Gegensatz zu den weiter
nördlich liegenden Häfen der chinesischen Küste im Winter eisfrei ist und somit
die Schiffahrt während der kalten Jahreszeit keine Unterbrechung erleidet. Das
Innere Schantungs wird durch eine von deutschem Kapital erbaute, 435 km lange
Eisenbahn erschlossen, die seit dem 1. Juni 1904 eröffnet ist. Sie führt durch die
Kohlenreviere nach der großen Stadt Tsinanfu am Hoangho, wo sie Anschluß
an die von Peking nach Schanghai gebaute Binnenlandlinie findet.
2. Das Jnselreich Japan.
Lage, Größe. Bon der Insel Formosa zieht ein mächtiger Jnselkranz
bis zur Südspitze der Halbinsel Kamtschatka und trennt drei Randmeere vom
großen Ozean ab: Das O st chinesische Meer mit dem Gelben Meer,
das Japanische Meer und das Ochotskische Meer. Mit Ausnahme
der Nordhälste Sachalins, die russischer Besitz ist, gehören alle ostasiatischen
Inseln zwischen dem Wendekreis des Krebses und dem 50. Breitegrad zum
Kaiserreich Japan. Dieses hat außerdem in zwei siegreichen Kriegen aus dem
asiatischen Festland Port Arthur und Korea erworben. In diesem Um-
fang beträgt der Flächeninhalt Japans 670 000 qkm, die Gesamtzahl der Be-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Weiheiwai Japan Deutschland Schantung Europas Schantungs Hoangho Peking Schanghai Japan Formosa Kamtschatka Japanische Nordhälste_Sachalins Japan Korea Japans
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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23ct einer Erhebung von je 180 m sinkt die mittlere Jahrestemperatur um
1°. Darnach sollte München im Vergleich zu Karlsruhe 8° Jahrestemperatur-
haben. Trotzdem es aber um einen Breitengrad südlicher liegt, hat es doch
noch einen halben Grad weniger. Dies kommt daher, daß die Bayerische Hoch-
ebene den kalten Nordoststürmen offen steht, und die Alpen den warmen Süd-
winden den Zutritt verwehren. Bei der Oberrheinischen Tiefebene ist es um-
gekehrt: Schwarzwald und Odenwald halten die rauhen Winde aus Nordosten ab,
die Burgundische Psorte läßt dagegen die warmen Südwinde hereindringen.
Wenn die eine Ebene begrenzenden Gebirge quer zu der Richtung liegen, aus
der die Regenwinde kommen, so fallen die Niederschläge schon, wenn die Winde
das Gebirge übersteigen. Die Ebene selbst bleibt trocken. Solche Ebenen
sind im Sommer meist recht heiß und im Winter sehr kalt. Die großen
Unterschiede zwischen Sommer und Winter lassen keinen Baumwuchs aufkommen:
nur weite Grasflächen bedecken das Gelände und bieten zahlreichen Herden von
Weidetieren reichliche Nahrung. Seitdem man gesehen hat, daß solche Grcks-
länder oder Steppengebiete auch Getreide tragen können, sind viele von
ihnen in Getreidefelder umgewandelt worden, wie die Pußten Ungarns, die
Steppen Rußlands, die Prärien von Nordamerika und die Pampas von
Argentinien.
Die Fruchtbarkeit der Ebenen, die durch die Anschwemmung großer Flüsse
entstanden sind, war von jeher bekannt. Darum haben in solchen Ebenen die be-
deutendsten Völker alter Zeiten gewohnt, so die Ägypter am Nil, die Babylonier
am Euphrat und Tigris, die Inder am Ganges.
Die Ebenen stellen dem Verkehr keine Hindernisse in den Weg. Ihre Be-
deutung für den Verkehr wird noch dadurch erhöht, daß sie vielfach von einem
schiffbaren Strome durchflossen werden.
Rechne nach obigen Angaben die mittlere Jahrestemperatur deines Heimatortes aus,
indem du dich zunächst nach der Höhenlage erkundigst! Suche in deinem Atlas regen-
arme Ebenen auf! Gib dabei an, welche Gebirge die Regenwinde abhalten!
Nenne schiffbare Ströme, die große Ebenen durchsließen! Gib auch die großen Han-
delsstädte an, die daran liegen!
Die Gebirge sind dem Verkehr hinderlich. Doch zeigt sich hier
wie in noch manchen anderen Fällen, daß die Natur den Menschen wohl beeinflussen
kann, daß er aber oft in der Lage ist, nachteilige Einflüsse zu verringern oder-
ganz zu beseitigen. In gewaltigen Tunnelbauten durchbricht der Mensch die Ge-
birge, in kühn angelegten Bergbahnen erreicht er die steilsten Gipfel.
Die Gebirge selbst bieten in ihren Pässen und Pforten, in ihren Klausen
und Tälern manche Durchgänge dar. An solchen Eingängen und Übergängen
treffen die Handelswege und Eisenbahnlinien zusammen.
Nenne einige wichtige Tunnels und Bergbahnen! Suche Pässe und Übergänge im
Schwarzwald, in den Alpen, Karpaten, Pyrenäen auf! Gib Städte an, die an Pässen
und Eingängen in Gebirge liegen, und nenne die geschichtlichen Ereignisse, die sich
dort abgespielt haben! Welche von diesen Übergängen waren befestigt oder sind es
heute noch?
Da die Gebirge für den Verkehr ungünstig sind, so bieten sie ihren Be-
wohnern Schutz gegen feindliche Überfälle. Von Bergeshöhe aus kann man einen
feindlichen Angriff auch leichter zurückschlagen. Darum erbauten unsere Vorfahren
auf Bergvorsprüngen und einzelnen Bergkegeln ihre Volksburgen oder Ring-
wälle, die Ritter ihre Burgen. Manches Land verdankt seiner gebirgigen Natur
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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Mengen von Waren befördert werden. Ein Schleppdampfer, der mit drei
Schleppkähnen den Rhein herauffährt, kann foviele Kohlen herbeiführen wie
10 Eifenbahnzüge mit je 45 Wagen.
Das Wafser der Bäche, Fliisse und Seen trägt auch viel zur Bersch öne-
r u n g der Landfchaft bei. Es kommt Leben in eine Gegend, wenn muntere
Bächlein von den Bergen fpringen, wenn fchäumende und stäubende Wasserfälle
iiber Felsen hinabstürzen; es ist für das Auge ein wohltuender Genuß, wenn sich
ein freundlicher See vor unseren Blicken ausbreitet.
Liegt dein Heimatsort an einem Gewässer? An welchem? Wird dieses Wasser oder
seine Kraft auf irgend eine Weise verwendet, etwa zum Treiben von Mühlen, Fabri-
ken, zur Schiffahrt, zu Gewerben, zur Bewässerung der Wiesen usw.? Welches Ge-
werbe könnte in deiner Heimat nicht betrieben werden, wenn dieses Gewässer fehlen
würde? Nenne Flüsse, die Landesgrenzen sind! Nenne Seen, welche Läuterungs-
becken von Flüssen darstellen! Nenne Städte, die am Zusammenflüsse von Gewässern
liegen!
3. Das Meer und die Meeresströmungen.
Die große Meeresfläche verdunstet eine ungeheure Wassermenge. Den dadurch
entstehenden Wasserdampf tragen die Winde landeinwärts. Aus dem Lande kühlt
er sich ab und verwandelt sich zu Niederschlügen. So liefert das Meer
dem Lande immer wieder die nötige Feuchtigkeit.
Der Reichtum des Meeres an Fischen und anderen Meeresprodukten, wie
Schwämmen, Korallen, Muscheln und Salz gibt manchem Menschen Verdienst.
Das Meer ist die H a u p t h a n d e l s st r a ß e der Welt. Nur ein Volk,
das an einem Weltmeere liegt, kann auch ein Welthandelsvolk werden. Soll die
Lage am Meere einem Lande vollständig zugute kommen, so muß die K ü st e n -
gliederung günstig sein. Dies ist dann der Fall, wenn Häsen von genügen-
der Tiefe und Ausdehnung und in einer gegen die Stürme des Meeres geschütz-
ten Lage den Schiffen zur Ausnahme dienen, wenn schiffbare Ströme es ermög-
lichen, tief in das Land einzudringen, um dort Rohstoffe und Waren abzusetzen
und Erzeugnisse des Landes und seiner Industrie aufzunehmen. Sandige Flach-
küsten sind dem Verkehre ebenso gefährlich wie klippenreiche Steilkiisten.
Die Inseln sind für die Beherrschung des Weltmeeres und als Stütz-
punkt für die Schisse von hoher Wichtigkeit, nicht weniger aber auch die Meer-
engen. Darum haben die seefahrenden Staaten immer darnach gestrebt, in
den Besitz solcher wichtiger Punkte zu kommen. Gegenwärtig sind die meisten
dieser Stützpunkte in den Händen der Engländer.
Suche die wichtigsten Meerengen in deinem Atlas aus, und gib an, wem sie gehören!
Mache es ebenso mit den Inseln! Welche Inseln und Meerengen besitzt England aus
dem Wege nach Vorderindien?
Welche großen Handelsstädte liegen in der Nähe von Flußmündungen und am Meer?
Suche in deinem Atlas einige besonders günstige Häsen auf! Nenne einige wichtige
Kriegshäfen! Warum sind sandige Flachküsten gute Badeplätze? Nenne einige wich-
tige Seebäder! Warum sinkt ein Schiff tiefer ein, wenn es vom salzigen Meerwasser
in das Süßwasser des Flusses gelangt? Wie kannst du das durch einen Versuch zeigen?
Nenne die Vorhäfen unserer Hafenstädte an der Küste der Nord- und Ostsee! Nenne
besonders gefährliche Küsten!
Das Meerwasser ist selten ganz ruhig. Wie in einem gewaltigen Pulsschlage
hebt und senkt es sich bei E b b e u n d Flu t. Heftige Winde erzeugen mächtige
Wellen. Gewaltige Wassermassen fließen wie ungeheure Ströme in immer glei-
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Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Erdteil durchzieht. Asien hat außer der sibirischen Bahn besonders in Indien und
Japan ein reiches Bahnnetz.
Für den Weltverkehr sind die Schisse noch weit wichtiger als die Eisen-
bahnen; denn ein Ozeanfrachtdampfer ist imstande, eine Last von 5 500 000 kg
zu befördern, ein Güterwagen aber nur 10 000 kg, fo daß 550 Güterwagen nötig
find, um die Ladung eines einzigen Frachtdampfers weiterznbefördern.
Der Schiffsverkehr hat im Laufe der Zeit mehrmals fein Gebiet gewechselt.
Im Altertum war fein Hauptgebiet das Mittelländische Meer, im Mittelalter die
Nord- und Ostsee, insbesondere zur Zeit der Hansa. Nach der Entdeckung Ame-
rikas wurde der Atlantische Ozean das wichtigste Verkehrsgebiet. Durch den Suez-
kanal (1869) bekam aber das Mittelmeer feine alte Handelsbedeutung wieder,
gerade wie die Ostsee durch den Kaiser Wilhelm-Kanal (1895). Fiir den Großen
Ozean erhofft man ebenso eine Erhöhung seiner Handelsbedeutung durch die Er-
öffnung des Panamakanals (1915).
Die wichtigsten Dampferlinien ziehen von Europa nach der Union, nach
Südamerika und Asien, andere Verbindungen gehen nach Afrika und Australien.
Unter den seefahrenden Nationen nimmt England die erste Stelle ein. Es
besitzt allein soviele Schiffe wie alle übrigen Völker zusammen. Nach England
kommt Deutschland, das etwa Py- der Schiffe der Erde besitzt, aber nur A- von
denen Englands. Von der deutschen Welthandelsflotte fallen 55% auf Hamburg,
das einen regeren Schiffsverkehr hat als ganz Frankreich, 30% auf Bremen mit
feinen Vorhäfen. Die beiden wichtigsten deutschen Schiffahrtsgesellschaften sind
die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Norddeutsche Lloyd in Bremen.
Suche die schiffbaren Flüsse.in deinem Atlas auf! Woran erkennt man die Schiff-
barkeit der Flüsse auf der Karte? Stelle die wichtigsten Kanäle in Deutschland und
Frankreich fest. Welche Flüsse oder welche Meere verbinden sie? Welches sind die groß-
ßen Schiffsbauwerften in Deutschland? Suche die Haupteisenbahnen in den einzelnen
Erdteilen auf! Welche wichtigen Verkehrswege ziehen durch deinen Heimatsort oder
in feiner Nähe vorbei? Was wird auf eurer Bahnstation ein- und ausgeladen?
V. Heimat und Fremde.
3.) Deutschland.
Vor hundert Jahren hatte das Gebiet des heutigen Deutschen Reiches etwa
20 Millionen Einwohner. Die Ausfuhr belief sich noch nicht einmal auf 50 Mil-
lionen Mark. Heute zählt dasselbe Gebiet 65 Millionen Menschen, und die Aus-
fuhr hat einen Wert von 10 Milliarden Mark.
Dieser riesige Aufschwung wurde mitbedingt durch den allgemeinen Fort-
schritt im Handel und in der Industrie, seitdem die Dampfkraft und die Maschinen
zur Verwendung kamen. Dazu kam die immer mehr wachsende Erkenntnis, daß
man sich von England unabhängig machen müsse, das allmählich unseren ganzen
Außenhandel in die Hände bekommen hatte. Hamburg und Bremen begannen
selbständig Seehandel zu treiben. Die Gründung des Deutschen Zollvereins be-
seitigte die inneren Verkehrsschranken. Von größter Bedeutung aber war die Er-
richtung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 nach den siegreichen Kämpfen auf
Frankreichs Boden. Durch dieses Ereignis erhielt der Deutsche im Auslande
erst das richtige Ansehen und ein sicheres Auftreten, das sich auf die Macht feines
Reiches stützen konnte. Nur ein mächtiges Reich i ft i m st a n d e,
feine ui Volke den nötigen Anteil am Welthandel zu
sichern. Wir find heute auf den Welthandel angewiesen.
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Japan Altertum Ostsee Atlantische_Ozean Europa Südamerika Asien Afrika Australien England England Deutschland Englands Hamburg Frankreich Bremen Hamburg Norddeutsche_Lloyd Bremen Deutschland Frankreich Deutschland Deutschland England Hamburg Frankreichs
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Versandung und der Bildung von Strandseen und Nehrungen. Auch die gerad-
linige Küstenstrecke nördlich der Pyrenäen bis zur Mündung der Garonne
(garonn) ist für die Schiffahrt ganz unbrauchbar; dagegen besitzt die atlantische
Küste mehrere treffliche Flußhäfen in den trichterförmig erweiterten Strom-
mündungen und eine Reihe guter Naturhäfen an der buchtenreichen Steilküste
der Bretagne (bretanj) und Normandie.
Klima. Frankreich erfreut sich im westlichen und nördlichen Teil
eines milden feuchten Seeklimas und im Süden der hohen Wärme des
Mittelmeerklimas. Beide begünstigen den Pflanzenwuchs außerordentlich. Am
Nordfaum der Bretagne gedeiht der Feigenbaum ungeschützt im Freien. Wäh-
rend Deutschland nur eine mittlere Jahrestemperatur von 7° C hat, beträgt
sie in unserm Nachbarland durchschnittlich 11° C und steigt in Nizza sogar
auf 16—16°.
Bodengestalt, Flüsse. Fiir den Binnenverkehr Frankreichs ist es von Vor-
teil, daß seine Hochgebirge an den Grenzen liegen, und daß fünf Sechstel des
Landes Tiefland sind. An den Hochgebirgen entspringen auch die beiden wasser-
reichsten Ströme des Landes: die Garonne (garonn) in den Pyrenäen und
die R h o n e in den Alpen. Das Innere Frankreichs ist von Mittelgebirgen er-
füllt, die sich nach Westen, dem Atlantischen Ozean und dem Kanal zu, abdachen.
Dorthin wenden sich auch die aus dem Mittelgebirge kommenden Ströme, die
Loire (loahr) und die Seine (sühn). Die Ströme verlassen das Innere des
Landes strahlenförmig, haben einen langen, schiffbaren Unterlauf und bilden
gute Verkehrsstraßen.
1. Das Gebiet der Rhone und Saone (ßohn). Vom Lothringer Bergland,
zwischen Jura und Westalpen einerseits und dem französischen Mittelgebirge
anderseits, zieht sich eine tiefe, grabenförmige Einsenkung bis zum Mittelmeer.
Sie wird in ihrem nördlichen Teil von der S a ö n e, in ihrem südlichen von
der Rhone durchflossen und bildet seit alters eine wichtige Heer- und Han-
delsstraße. Die Saone entspringt auf dem Plateau (platoh) von L a n g r e s
larwr); sie dient infolge ihres langsamen Laufs als Wasserstraße bis zu ihrer
Vereinigung mit der Rhone. Links wird sie durch den aus dem Jura kommenden
Doubs (du) verstärkt. Nach Norden steht die Saone-Niederung durch die Bur-
gundische Pforte mit der Oberrheinischen Tiefebene in Verbindung. Die
Burgundische Pforte wird auf französischer Seite durch die beiden starken Festun-
gen B e l f o r t (befor) und B e s a n g o it (bößangßong) bewacht, die im Kriegsfall
dem Eintritt feindlicher Heere wehren. Die Saöneniederung, der Kern der Land-
schaft Burgund, erfreut sich eines milden Klimas und bringt eine Fülle von Obst
und Wein hervor. An den Hängen der Cote d ' o r (fot dor — Goldhügel) bei
der Hauptstadt Dijon (dischong) gedeiht der weltberühmte Burgunderwein.
Die Rhone durchbricht nach ihrem Ausfluß aus dem Genfer See in reißen-
dem Lauf den an dieser Stelle mit den Alpen verbundenen Jura, nimmt bei
Lyon die Richtung der Saone an und fließt südwärts dem Mittelmeer zu. Ihr
Delta schiebt sich infolge der abgelagerten Schlammassen alljährlich uni etwa
60 m weiter in das Meer hinaus.
Im Rhonetal gedeiht besonders der Maulbeerbaum. Auf den Anbau
und das massenhafte Vorkommen des Maulbeerbaums gründet sich die
weltberühmte Seidenindustrie der Stadt Lyon (524 000). Im Unterlauf
erweitert sich das Rhonetal zu einer Ebene, deren östlicher Teil die Pro-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Nizza Frankreichs Frankreichs Burgund Cote_d Dijon Lyon Rhonetal Lyon
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Durch die geplante Schiffbarmachung des Oberrheins hofft die Schweiz einen Zugang
zum Meer und damit einen billigen Wasferweg für feine Einfuhr zu erhalten. Eine
Haupteinnahmequelle der Schweiz bildet der riesige Fremdenverkehr (etwa 500 000 Fremde
im Jahr). Die Fremden bringen dem Lande alljährlich etwa 240 Millionen Mark; davon
rühren etwa 80 Millionen von den zahlreichen deutschen Besuchern her. Wir erhalten
im Handel von der Schweiz Seide- und Baumwollwaren, Taschenuhren, Kühe, Käse und
Rindshäute.
Y?i. Österreich-Ungarn.
Keine Großmacht Europas hat so wenig Meeresgrenzen als Österreich-
Ungarn, es ist vorwiegend Binnenstaat und der einzige Großstaat ohne Kolonien.
Nach Rußland ist Österreich der größte Staat Europas. Am engsten ist
es mit feinem nordwestlichen Nachbarland verknüpft und zwar durch die schiff-
baren Wasserstraßen der Donau und Elbe und durch das Tal der Oder. Durch
Deutschland führt auch fein kürzester Weg zum Atlantischen Ozean. Österreich-
Ungarn setzt sich aus vier verschiedenen Landschaften zusammen, die durch die
Donau zu einem Ganzen verbunden werden. Bodensee und Ostkarpaten, Adriati-
sches Meer und Elbsandsteingebirge sind die äußersten Enden des Reiches. Durch
die Donau und das Adriatische Meer ist es auf den Verkehr mit Südeuropa und
dem Orient hingewiesen. Fast sämtliche Abflüsse der Ostalpen werden von der
Donau aufgenommen und nach Südosten gefiihrt. Zwischen dem Bayerisch-
Böhmischen Waldgebirge und den Alpen durchbrechend, erreicht sie bei Wien
ein großes Tiefland, das von dem östlichen Alpenrande und dem mächtigen Kar-
patenbogen umschlossen ist und nach seinen Bewohnern die Ungarische Tiefebene
heißt.
Wir betrachten: 1. die Sudetenländer, 2. die Alpenländer,
3. diekarstländer,4. diekarpatenländer.
/ 1. Die Suöelenkänöer.
Die Sudetenländer bilden ein von Gebirgen (welchen?) umschlossenes
Viereck. Die quer durch das Innere ziehende Wasserscheide des Mährischen Land-
rückens zerlegt es in die Landschaften Böhmen und Mähren. Die Ge-
wäfser Böhmens werden von der Moldau und der Elbe gesammelt und nach
Norden zur Nordsee geführt. Das südöstlich gelegene Mähren (Marchland) senkt
sich zur Donau und wird von der March entwässert. Durch die Mährische Pforte
stehen Böhmen und Mähren mit Preußisch-Schlesien in Verbindung. Böhmen,
Mähren und Österreichisch-Schlesien nennt man zusammen die Sudetenländer.
Das Innere von Böhmen ist ein hügeliges Land; die hochgelegene Südhülste ist
rauher als Nordböhmen und vorwiegend Acker- und Waldland. Entlang den Ge-
birgsrändern, die reichlich Holz liefern, blüht die Glasfabrikation, der älteste und
bedeutendste Gewerbszweig des Landes. Die einzige größere Stadt in Südböhmen
ist B u d w e i s an der Moldau, die hier schiffbar wird. Viel wichtiger ist Nord-
böhmen. Nahezu im Mittelpunkt des Landes, zu beiden Seiten der Moldau, liegt die
alte Krönungsstadt Prag (620 000) mit der ältesten deutschen Universität. West-
lich davon im Gebiete der Beraun zieht das böhmische Eisen- und Steinkohlenrevier
mit umfangreicher Eisenindustrie bis in die Gegend von P i l s e n, das durch seine
Großbrauereien Weltruf erlangt hat. Böhmisches Bier wird in alle Kulturländer
versandt. Östlich von Prag breitet sich im Elbtal das Hauptgebiet der Böhmischen
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz_Seide- Europas Ungarn Europas Donau Deutschland Atlantischen_Ozean Ungarn Donau Donau Südeuropa Donau Bayerisch-
Böhmischen Wien Nordsee Donau Prag Prag