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1. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 20

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20 Sie kommen mittels der Bahn nach dem eisfreien norwegischen Hafen N a r w i k und dann zu Schiff nach der Ruhrgegend. Die Fracht für diese weite Strecke ist billiger als der Landweg von den lothringischen Eisengruben nach Westfalen. Durch Gewinnung von Elektrizität aus den zahlreichen Wasserfällen und Strom- schnellen verschafft man neuerdings der schwedischen Industrie eine billige Kraft. Mit Schweden tauschen wir Holz, Eisenerze und Granit gegen Weizen, Web- und Eisenwaren. Im Handel sind die Schweden mehr aus Deutschland angewiesen Hammerfest. als die Norweger. Schwedens Hauptstadt ist Stockholm (300 000) an der Ostsee. Von T r e l l e b o r g, der südlichsten Stadt Schwedens, bringt eine Fähre ganze Eisenbahnzüge in 4 Stunden nach Saßnitz auf Rügen (107 km). Bevölkerung. Skandinavien hat nur 7 Millionen Einwohner, davon kommen 5 Mil- lionen aus Schweden und 2 Millionen auf Norwegen, das von allen Ländern Europas am dünnsten bevölkert ist. Da sich nur wenig Raum für Anbau und Niederlassung bietet, ist die Auswanderung sehr stark. Die Skandinavier sind ein tüchtiges, geistig hoch- stehendes Volk von echt germanischem Aussehen. Blondes Haar, blaue Augen und weiße Gesichtsfarbe sind die äußern Kennzeichen ihrer Zugehörigkeit zum germanischen Stamm. Trotz der zerstreuten Wohnweise, die den Schulbesuch erschwert, steht die Volksbildung aus hoher Stufe. In die entferntesten Gehöfte kommt der Wanderlehrer; auch die Eltern nehmen sich des Unterrichts ihrer Kinder eifrig an. Die Bevölkerung bekennt sich fast ganz zur lutherischen Kirche. Trotz gleicher Abstammung und ähnlicher Sprache schieden sich die Skandinavier infolge der verschiedenen Natur des Landes schon frühe in zwei Völker. Die Norweger sind seit alter Zeit als kühne, verwegene Seeleute und Fischer bekannt, die Schweden sind hauptsächlich Ackerbauer. Ganz im Norden der Halb- insel, im Gebiet der kalten Zone, wo weder Ackerbau noch Waldwirtschaft möglich ist, wohnen die Lappen. Sie sind die Reste einer mongolischen Urbevölkerung und führen mit ihren Renntierherden ein Wanderleben, oder ernähren sich an den Küsten und Flüssen von Fischfang. Iii. Osteuropa. 1. Rußland. Lage, Grenzen. Während in West- und Mitteleuropa Ebene und Gebirge vielfach abwechseln und sich aus engem Raume viele Staaten zusammendrängen, breitet sich in Osteuropa ein gewaltiges Tiefland aus, zehnmal so groß, aber nur

2. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 22

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nicht in Betracht. Besonders wichtig für Rußlands Binnenverkehr wird einst der Großschiffahrtsweg werden, der das Schwarze Meer mit der Ostsee verbinden soll, und der die Fahrt zwischen den beiden Meeren von 45 aus 12 Tage ab- kürzen wird. Der größte Strom Rußlands und Europas ist die W o ! go (= die Große). „Mütterchen Wolga" nennt der Russe in Liebe und Verehrung seinen gewaltigsten vaterländischen Strom, der an der Mündung 8 km breit ist und der trefflichste Wasserweg in Europa wäre, wenn er nicht in einen Binnensee mündete. 2000 Dampfer beleben den breiten Spiegel der Wolga; ungeheure Holztrans- porte schwimmen auf ihrem breiten Rücken, und zweimal im Monat trägt sie einen Zug „Verbannte" stromab bis an die Stelle, wo diese Unglücklichen auf dem Landweg nach Sibirien weiterbefördert werden. Der Hauptzufluß des Schwarzen Meeres ist der D n j e p r; auf ihm wird Holz, Getreide und Salz aus- gefiihrt. Westrußland wird von der Weichsel durchflossen, aus der viel Holz und Getreide nach Deutschland gebracht werden. Auch auf diesem Fluß hat der Verkehr etwa 80 Tage im Jahr unter der Eisbildung zu leiden. 1. Nordrußland. Wie den Binnenverkehr, so begünstigt die weite, russische Tiefebene auch den Ackerbau. Aber nicht alle Teile sind gleich anbaufähig. Im Norden dehnt sich ein breiter Gürtel baumloser, mit Moos und Flechten bedeckter Sumpfgegenden aus: das ist die trostlose Tundra, deren Boden fast das ganze Jahr gefroren bleibt. Im Winter schweifen die den Lappen verwandten mongo- lischen Samojeden mit ihren geniigsamen Renntierherden durch die Tundren; im Sommer, wenn der an der Oberfläche aufgetaute Boden in Morast ver- wandelt ist, ziehen sie an die Kiiste, um Kabeljaue, Lachse und Dorsche zu fangen, die von der Stadt Archangelsk aus versandt werden. Südlich der Tundra und der Halbinsel Kola breitet sich bis zur oberen Wolga ein un- geheures Waldgebiet aus. Im rauhen, nördlichen Teil herrschen Birken und Nadelhölzer vor, im Südön Eichen und Linden. Gewaltige Holzmengen werden von hier alljährlich auf den Strömen an die Meere geflößt. Jäger machen auf Wölfe, Bären und edle Pelztiere (Zobel, Hermelin) Jagd. Der westliche Teil des Waldgebiets ist die Finnische Seenplatte. Finnland wird auch das Land der 1000 Seen genannt; in Wirklichkeit sind es eine Viertelmillion Seen, die etwa ein Drittel der Bodenfläche einnehmen. Der fischreiche Lado- gasee ist so groß wie Wiirttemberg. Die Hälfte des festen Landes ist mit Wald bewachsen, so daß siir den Ackerbau nur spärlich Raum bleibt. Es kommen daher in Finnland auf 1 qkm nur 8 Einwohner. Sie beschäftigen sich mit Holzaus- fuhr und der Verarbeitung des Holzes in Sägemiihlen und Papierfabriken. Die Finnen — ein Stamm von mongolischer Herkunft — sind regsame, begabte, ernste Leute, die vorzügliche Schulen haben, und die von allen europäischen Völkern am wenigsten Alkohol genießen. Ihre Handelsflotte umfaßt die Hälfte aller russischen Handelsschiffe. H e I s i n g f o r s an der klippenreichen Küste des Finnischen Meerbusens ist die Hauptstadt. Die Russen suchen diesem hochstehenden Volk ihre Sprache aufzudrängen und die Vorrechte Finnlands, das früher zu Schweden gehörte, nach und nach aufzuheben. St. Petersburg. Im innersten Winkel des Finnischen Meerbusens, wo die Ostsee am weitesten in das Land eindringt, gründete Peter der Große (1701) an der Mündung der Newa, inmitten von Sümpfen, eine neue Hauptstadt und verlegte damit den Sitz der russischen Regierung, der vorher in Moskau gewesen war, an das Meer. St. Petersburg (1 200 000) wurde infolge seiner günstigen Lage die erste Handelsstadt des Reichs. Mit ihren geraden, breiten Straßen, großen Plätzen und gewaltigen Palästen

3. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 29

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warfen werden. Ein buntes Völkergemisch wimmelt in dieser herrlichen, an der Grenze zweier Erdteile gelegenen Stadt. Mit dem Herzen Europas ist Konstantinopel durch die Orientbahn verbunden, und auf der asiatischen Seite führt ein mit deutschem Kapital erbauter Schienenweg bereits weit nach Vorderasien hinein. Griechenland. Den Süden der Balkanhalbinsel nimmt das Königreich Griechenland ein. Dieses Land ist siir den Seehandel wie geschaffen. Das Ägäische Meer wird mit Recht das Griechische Meer genannt, weil es heute noch wie im Altertum in seinem ganzen Umfang von Griechen bewohnt wird. Die reiche Kiistengliederung und die Inselwelt lockten die Griechen frühe hinaus aufs Meer, und auch heute noch sind sie als treffliche Seefahrer und Kaufleute bekannt. Die Hauptstadt A t h e n (167 000) war im Altertum eine her- vorragende Stätte der Künste und Wissenschaften. Noch jetzt zeugen die Ruinen der Akropolis von seiner ehemaligen Herrlichkeit. Zu Griechenland gehören die meisten Inseln des Ägäischen und des Ionischen Meeres und die Insel Kreta, die das Ägäische Meer im Süden abschließt. Im Balkankrieg hat Griechenland Mazedonien und die wichtige Hafenstadt Saloniki erworben. Sie ist einer der besten Seehäfen des Orients und Endpunkt einer für den Ver- kehr nach Asien wichtigen Eisenbahn. Der kürzeste Weg von Berlin nach den: Suezkanal und Indien führt künftig über Saloniki. Im Handel mit den Ländern der Balkanhalbinsel stehen wir in Einfuhr und Ausfuhr noch sehr zurück, da andere Länder näher liegen oder wie England kürzere Verbindungen zur See haben. Doch nimmt der Handelsverkehr nach dem Orient durch die deutschen Schiffahrtslinien stetig zu. Wir liefern haupt- sächlich Eisen- und Webwaren nach dem Balkan und empfangen aus Grie- chenland: Korinthen, Wein und Olivenöl, aus der Tiirkei: Seide und Teppiche, aus Bulgarien: Eier, Weizen und Rosenöl und aus Serbien: getrocknetes Obst (Zwetschgen), Eier, Schmalz und Mais. 3. Die Apenninenhalbinsel (Italien). Lage. Vom Rumpf Europas ist I t a l i e n durch die hohe Mauer der Alpen abgetrennt. Die eigentliche Halbinsel erstreckt sich in Gestalt eines Stiefels weit ins Mittelmeer. Infolge seiner Lage ist der Verkehr Italiens mit allen Ländern Südeuropas leicht und bequem. Die im Süden vorgelagerte Insel Sizilien bildet eine Brücke nach Nordafrika, und durch den Suezkanal ist der Weg nach Indien und dem fernen Osten geöffnet. Auch die Alpen sind kein Hindernis für den Verkehr mit den Ländern nördlich des Hochgebirges. Zahlreiche Alpenpässe und mehrere Alpenbahnen erleichtern die Überschreitung des Gebirges. Nach Bodengestalt und Klima unterscheiden wir zwei Haupt- gebiete: Norditalien und die eigentliche Halbinsel. Dazu kommen noch einige größere und kleinere Inseln. 1. Norditalien (Oberitalien) oder die Lombardische Tiefebene ist ein nach Osten sich öffnendes Becken, umkränzt von den steilen Höhen der Alpen und den weniger schroffen Bergen der Apenninen. Einst war die Ebene eine Bucht des Adriatischen Meeres; die Gewässer und Gletscher der Alpen trugen unge- heure Mengen Geröll, Sand und Schlamm von den Bergen herab und füllten die Mulde aus. In der so entstandenen Ebene sammelt der P o, einer der wasserreichsten Flüsse Europas, die Alpengewässer und fiihrt sie dem Adriatischen Meer zu.

4. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 83

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83 und der Reiche zur Befriedigung seiner Bedürfnisse brauchte. Daher hatten die Chinesen keinen Anlatz, Handel zu treiben. Die Abschlietzung gegen andere Völker erzeugte bei ihnen einen lächerlichen Hochmut. Sie glaubten Jahrhunderte lang, allein Kultur zu besitzen, verachteten daher alle Fremden, besonders die Europäer und verwehrten ihnen den Zugang in ihr Land. Auch in Kunst und Wissenschaften blieben sie seit langem aus der gleichen Stufe stehen, weil sie es verschmähten, von anderen Völkern zu lernen. Die vielen Bodenschätze, namentlich die reichen Kohlenvorräte, sind noch kaum er- schlossen. Obgleich der Boden gut ausgenützt wird, könnte im Ackerbau noch manche Verbesserung eingeführt werden. Wenn ferner einst der Maschinenbetrieb die Hand- arbeit ersetzt, so wird China mit seiner erfinderischen, lernbegierigen und mit be- wundernswerter Handgeschicklichkeit ausgerüsteten Bevölkerung einer der größten In- dustriestaaten der Welt werden. Auch in den Verkehrseinrichtungen sind die Chinesen noch zurück; es fehlt an Kunststraßen und Eisenbahnen. In den Straßen der großen Städte sieht man einrädrige Schubkarren als Hauptbesördecungsmittel; diese werden von Kulis gezogen. Die vornehmen Mandarinen lassen sich in Sänften tragen. Erst seitdem die Fremden im Lande Handel treiben, sind einige große Eisenbahnlinien gebaut worden. Obgleich China ein ergiebiges Ackerland ist, brechen doch manchmal schreckliche Hungersnöte aus; es fehlt an Verkehrsmitteln, den Überfluß des einen Ge- bietes rasch in die notleidenden Provinzen zu schicken. Handel und Verkehr. Noch vor 100 Jahren war das Innere des Landes so gut wie unbekannt. Der Handel mit dem Ausland bewegte sich hauptsächlich aus den großen Karawanenstraßen durch die Wüste Gobi nach der chinesisch-russischen Grenze. Da Ruß- land die größte Landgrenze gegen China hat, so hat es von jeher mit China lebhaften Verkehr unterhalten. Die Japaner als nächste Nachbarn und Rassenverwandte haben im Handel mit China ebenfalls viele Vorteile; nächst Japan folgt England mit seinen Baumwollwaren. Wir holen in China Seide und Tee und führen dorthin Maschinen, elektrotechnische Artikel, Materialien für Eisenbahnbauten und Bergwerks- anlagen, Farbstoffe und chemische Waren aus. Da China mit seiner dichten Bevölkerung später einmal einer der größten Absatz- märkte der Welt sein wird, suchen jetzt schon alle handeltreibenden Völker der Erde, sich daraus einzurichten. Eine hervorragende Stellung haben sich die Deutschen in der Schiffahrt in Oftasien erobert. Zum Schutze unseres Handels befinden sich ständig zwei große und mehrere kleine Kriegsschiffe in den ostasiatischen Meeren, und der Jangtse wird von deutschen Flußkanonenbooten befahren. Der deutsche Handel wird durch deutsche Schulen gefördert, unter denen besonders die deutsch-chinesische Hochschule in Tsingtau wichtig ist. Auch die deutschen Missionare, die in China tätig sind, tragen ebenfalls zum Bekanntwerden Deutschlands und zur Ausbreitung unseres Handels bei. _ Städte. In China gibt es etwa 40 Großstädte, darunter uralte Niederlassungen. Die meisten liegen an den großen Strömen oder an der Küste. Seit der Einwanderung der Mandschus ist Peking (1 600000) in einer sandigen Ebene am nördlichen Ende des chinesischen Tieflandes gelegen, die Hauptstadt des Riesenreichs. Die Stadt ist in einem großen Rechteck angelegt und mit einer gewaltigen Mauer umgeben. Herrliche Paläste, Gärten und Tempel finden sich hier. Die Straßen sind jedoch sehr unsauber und eng. Laden reiht sich an Laden. Ausrufer und Handwerker drängen sich in den Gassen, Kulis schieben den landesüblichen Schubkarren und befördern so Menschen und Waren. Die Hafenstadt Pekings ist Tientsin (800 000). Am Südende der großen Ebene liegt Nanking, die „Blume der Mitte". Sie war früher Hauptstadt und ist jetzt noch der Hauptsitz der chinesischen Gelehrsamkeit. Nanking ist der Mittelpunkt des Baumwoll- gebietes; daher ist hier die Baumwollweberei seit langem heimisch. Unweit der Mündung des Jangtse ist Schanghai (600 000) mit dem bedeutendsten Hafen für den chinesi- schen Außenhandel ausgeblüht. Dahin liefern die Provinzen Südchinas Tee und Seide. Eine Reihe regelmäßiger Dampferlinien stellt die Verbindung mit Europa und Nordamerika her. Hankou (800 000), am mittleren Jangtse ist der verkehrsreichste Teemarkt Chinas. Die schönste Stadt Südchinas ist die gewerbreiche Handelsstadt Kanton (900 000). Gegenüber liegt die Felseninsel Hongkong; dort hat England den Handelshafen Viktoria angelegt, der für die europäische Schiffahrt außerordentlich wichtig ist. Außer diesem Handelsplatz haben sich die Engländer noch aus der Halbinsel Schantung 6*

5. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 84

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84 den Flottenstützpunkt Weiheiwai erworben. Aus die Mandschurei machen Rußland und Japan Anspruch. Sie bauen dort Eisenbahnen und beherrschen schon jetzt den gesamten Handel des Landes. M u k d e n ist die Hauptstadt. Kicrutschcru. Erwerbung. Das Deutsche Reich benützte 1899 eine günstige Gelegenheit, um an der chinesischen Küste einen Stützpunkt sür seine Flotte und seinen Handel zu erwerben: es ist Kiautschau an der Südostküste der Halbinsel Schantung. Das Gebiet gilt als Pachtung aus vorläufig 99 Jahre, von 1898 an. Die gleichnamige Stadt Kiautschau ist chinesisch und gehört nicht zum Pacht- gebiet. Deutschland erlangte durch den Pachtvertrag wertvolle Eisenbahn- und Bergwerkrechte in Schantung. Nur Deutsche diirsen in dieser Provmz Berg- werke anlegen und Eisenbahnen bauen. Klima. Der durch unser Gebiet gehende 36. Breitegrad berührt die Süd- spitze Europas. Dennoch ist das Klima von dem der südeuropäischen Länder durchaus verschieden. Bon Ende Mai an weht der Sommermonsun und bringt mit großer Feuchtigkeit eine ziemlich hohe Durchschnittswärme (im Juli 27° C). Der Herbst, besonders der Oktober, ist die angenehmste Jahreszeit; dann folgt ein mäßig kalter Winter mit oft starken, lästigen Nordwestwinden, die aus dem kalten Jnnerasien meerwärts ziehen. Milde ist auch der von Ende März bis Mai dauernde Frühling. Die Gesundheitsverhältnisse sind so günstig, daß sich der Hauptort Tsingtau in wenigen Jahren zu einem besuchten Badeort ent- wickelt hat. Die Bedeutung K i a u t s ch a u s beruht zunächst darin, daß es für den über- seeischen deutschen Handel im fernen Osten und sür größere Handelsunterneh- mungen im chinesischen Hinterlande den unentbehrlichen Stützpunkt bildet. In dem geräumigen Hasen finden Handels- und Kriegsschiffe eine bequeme, sichere Unterkunft. Die Kohlenschätze der Provinz Schantung ermöglichten gleichzeitig die Anlegung einer umfangreichen Kohlenstation. Bon beson- derer Wichtigkeit ist der Umstand, daß die Bucht im Gegensatz zu den weiter nördlich liegenden Häfen der chinesischen Küste im Winter eisfrei ist und somit die Schiffahrt während der kalten Jahreszeit keine Unterbrechung erleidet. Das Innere Schantungs wird durch eine von deutschem Kapital erbaute, 435 km lange Eisenbahn erschlossen, die seit dem 1. Juni 1904 eröffnet ist. Sie führt durch die Kohlenreviere nach der großen Stadt Tsinanfu am Hoangho, wo sie Anschluß an die von Peking nach Schanghai gebaute Binnenlandlinie findet. 2. Das Jnselreich Japan. Lage, Größe. Bon der Insel Formosa zieht ein mächtiger Jnselkranz bis zur Südspitze der Halbinsel Kamtschatka und trennt drei Randmeere vom großen Ozean ab: Das O st chinesische Meer mit dem Gelben Meer, das Japanische Meer und das Ochotskische Meer. Mit Ausnahme der Nordhälste Sachalins, die russischer Besitz ist, gehören alle ostasiatischen Inseln zwischen dem Wendekreis des Krebses und dem 50. Breitegrad zum Kaiserreich Japan. Dieses hat außerdem in zwei siegreichen Kriegen aus dem asiatischen Festland Port Arthur und Korea erworben. In diesem Um- fang beträgt der Flächeninhalt Japans 670 000 qkm, die Gesamtzahl der Be-

6. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 134

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134 23ct einer Erhebung von je 180 m sinkt die mittlere Jahrestemperatur um 1°. Darnach sollte München im Vergleich zu Karlsruhe 8° Jahrestemperatur- haben. Trotzdem es aber um einen Breitengrad südlicher liegt, hat es doch noch einen halben Grad weniger. Dies kommt daher, daß die Bayerische Hoch- ebene den kalten Nordoststürmen offen steht, und die Alpen den warmen Süd- winden den Zutritt verwehren. Bei der Oberrheinischen Tiefebene ist es um- gekehrt: Schwarzwald und Odenwald halten die rauhen Winde aus Nordosten ab, die Burgundische Psorte läßt dagegen die warmen Südwinde hereindringen. Wenn die eine Ebene begrenzenden Gebirge quer zu der Richtung liegen, aus der die Regenwinde kommen, so fallen die Niederschläge schon, wenn die Winde das Gebirge übersteigen. Die Ebene selbst bleibt trocken. Solche Ebenen sind im Sommer meist recht heiß und im Winter sehr kalt. Die großen Unterschiede zwischen Sommer und Winter lassen keinen Baumwuchs aufkommen: nur weite Grasflächen bedecken das Gelände und bieten zahlreichen Herden von Weidetieren reichliche Nahrung. Seitdem man gesehen hat, daß solche Grcks- länder oder Steppengebiete auch Getreide tragen können, sind viele von ihnen in Getreidefelder umgewandelt worden, wie die Pußten Ungarns, die Steppen Rußlands, die Prärien von Nordamerika und die Pampas von Argentinien. Die Fruchtbarkeit der Ebenen, die durch die Anschwemmung großer Flüsse entstanden sind, war von jeher bekannt. Darum haben in solchen Ebenen die be- deutendsten Völker alter Zeiten gewohnt, so die Ägypter am Nil, die Babylonier am Euphrat und Tigris, die Inder am Ganges. Die Ebenen stellen dem Verkehr keine Hindernisse in den Weg. Ihre Be- deutung für den Verkehr wird noch dadurch erhöht, daß sie vielfach von einem schiffbaren Strome durchflossen werden. Rechne nach obigen Angaben die mittlere Jahrestemperatur deines Heimatortes aus, indem du dich zunächst nach der Höhenlage erkundigst! Suche in deinem Atlas regen- arme Ebenen auf! Gib dabei an, welche Gebirge die Regenwinde abhalten! Nenne schiffbare Ströme, die große Ebenen durchsließen! Gib auch die großen Han- delsstädte an, die daran liegen! Die Gebirge sind dem Verkehr hinderlich. Doch zeigt sich hier wie in noch manchen anderen Fällen, daß die Natur den Menschen wohl beeinflussen kann, daß er aber oft in der Lage ist, nachteilige Einflüsse zu verringern oder- ganz zu beseitigen. In gewaltigen Tunnelbauten durchbricht der Mensch die Ge- birge, in kühn angelegten Bergbahnen erreicht er die steilsten Gipfel. Die Gebirge selbst bieten in ihren Pässen und Pforten, in ihren Klausen und Tälern manche Durchgänge dar. An solchen Eingängen und Übergängen treffen die Handelswege und Eisenbahnlinien zusammen. Nenne einige wichtige Tunnels und Bergbahnen! Suche Pässe und Übergänge im Schwarzwald, in den Alpen, Karpaten, Pyrenäen auf! Gib Städte an, die an Pässen und Eingängen in Gebirge liegen, und nenne die geschichtlichen Ereignisse, die sich dort abgespielt haben! Welche von diesen Übergängen waren befestigt oder sind es heute noch? Da die Gebirge für den Verkehr ungünstig sind, so bieten sie ihren Be- wohnern Schutz gegen feindliche Überfälle. Von Bergeshöhe aus kann man einen feindlichen Angriff auch leichter zurückschlagen. Darum erbauten unsere Vorfahren auf Bergvorsprüngen und einzelnen Bergkegeln ihre Volksburgen oder Ring- wälle, die Ritter ihre Burgen. Manches Land verdankt seiner gebirgigen Natur

7. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 136

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136 Mengen von Waren befördert werden. Ein Schleppdampfer, der mit drei Schleppkähnen den Rhein herauffährt, kann foviele Kohlen herbeiführen wie 10 Eifenbahnzüge mit je 45 Wagen. Das Wafser der Bäche, Fliisse und Seen trägt auch viel zur Bersch öne- r u n g der Landfchaft bei. Es kommt Leben in eine Gegend, wenn muntere Bächlein von den Bergen fpringen, wenn fchäumende und stäubende Wasserfälle iiber Felsen hinabstürzen; es ist für das Auge ein wohltuender Genuß, wenn sich ein freundlicher See vor unseren Blicken ausbreitet. Liegt dein Heimatsort an einem Gewässer? An welchem? Wird dieses Wasser oder seine Kraft auf irgend eine Weise verwendet, etwa zum Treiben von Mühlen, Fabri- ken, zur Schiffahrt, zu Gewerben, zur Bewässerung der Wiesen usw.? Welches Ge- werbe könnte in deiner Heimat nicht betrieben werden, wenn dieses Gewässer fehlen würde? Nenne Flüsse, die Landesgrenzen sind! Nenne Seen, welche Läuterungs- becken von Flüssen darstellen! Nenne Städte, die am Zusammenflüsse von Gewässern liegen! 3. Das Meer und die Meeresströmungen. Die große Meeresfläche verdunstet eine ungeheure Wassermenge. Den dadurch entstehenden Wasserdampf tragen die Winde landeinwärts. Aus dem Lande kühlt er sich ab und verwandelt sich zu Niederschlügen. So liefert das Meer dem Lande immer wieder die nötige Feuchtigkeit. Der Reichtum des Meeres an Fischen und anderen Meeresprodukten, wie Schwämmen, Korallen, Muscheln und Salz gibt manchem Menschen Verdienst. Das Meer ist die H a u p t h a n d e l s st r a ß e der Welt. Nur ein Volk, das an einem Weltmeere liegt, kann auch ein Welthandelsvolk werden. Soll die Lage am Meere einem Lande vollständig zugute kommen, so muß die K ü st e n - gliederung günstig sein. Dies ist dann der Fall, wenn Häsen von genügen- der Tiefe und Ausdehnung und in einer gegen die Stürme des Meeres geschütz- ten Lage den Schiffen zur Ausnahme dienen, wenn schiffbare Ströme es ermög- lichen, tief in das Land einzudringen, um dort Rohstoffe und Waren abzusetzen und Erzeugnisse des Landes und seiner Industrie aufzunehmen. Sandige Flach- küsten sind dem Verkehre ebenso gefährlich wie klippenreiche Steilkiisten. Die Inseln sind für die Beherrschung des Weltmeeres und als Stütz- punkt für die Schisse von hoher Wichtigkeit, nicht weniger aber auch die Meer- engen. Darum haben die seefahrenden Staaten immer darnach gestrebt, in den Besitz solcher wichtiger Punkte zu kommen. Gegenwärtig sind die meisten dieser Stützpunkte in den Händen der Engländer. Suche die wichtigsten Meerengen in deinem Atlas aus, und gib an, wem sie gehören! Mache es ebenso mit den Inseln! Welche Inseln und Meerengen besitzt England aus dem Wege nach Vorderindien? Welche großen Handelsstädte liegen in der Nähe von Flußmündungen und am Meer? Suche in deinem Atlas einige besonders günstige Häsen auf! Nenne einige wichtige Kriegshäfen! Warum sind sandige Flachküsten gute Badeplätze? Nenne einige wich- tige Seebäder! Warum sinkt ein Schiff tiefer ein, wenn es vom salzigen Meerwasser in das Süßwasser des Flusses gelangt? Wie kannst du das durch einen Versuch zeigen? Nenne die Vorhäfen unserer Hafenstädte an der Küste der Nord- und Ostsee! Nenne besonders gefährliche Küsten! Das Meerwasser ist selten ganz ruhig. Wie in einem gewaltigen Pulsschlage hebt und senkt es sich bei E b b e u n d Flu t. Heftige Winde erzeugen mächtige Wellen. Gewaltige Wassermassen fließen wie ungeheure Ströme in immer glei-

8. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 169

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— 169 — Erdteil durchzieht. Asien hat außer der sibirischen Bahn besonders in Indien und Japan ein reiches Bahnnetz. Für den Weltverkehr sind die Schisse noch weit wichtiger als die Eisen- bahnen; denn ein Ozeanfrachtdampfer ist imstande, eine Last von 5 500 000 kg zu befördern, ein Güterwagen aber nur 10 000 kg, fo daß 550 Güterwagen nötig find, um die Ladung eines einzigen Frachtdampfers weiterznbefördern. Der Schiffsverkehr hat im Laufe der Zeit mehrmals fein Gebiet gewechselt. Im Altertum war fein Hauptgebiet das Mittelländische Meer, im Mittelalter die Nord- und Ostsee, insbesondere zur Zeit der Hansa. Nach der Entdeckung Ame- rikas wurde der Atlantische Ozean das wichtigste Verkehrsgebiet. Durch den Suez- kanal (1869) bekam aber das Mittelmeer feine alte Handelsbedeutung wieder, gerade wie die Ostsee durch den Kaiser Wilhelm-Kanal (1895). Fiir den Großen Ozean erhofft man ebenso eine Erhöhung seiner Handelsbedeutung durch die Er- öffnung des Panamakanals (1915). Die wichtigsten Dampferlinien ziehen von Europa nach der Union, nach Südamerika und Asien, andere Verbindungen gehen nach Afrika und Australien. Unter den seefahrenden Nationen nimmt England die erste Stelle ein. Es besitzt allein soviele Schiffe wie alle übrigen Völker zusammen. Nach England kommt Deutschland, das etwa Py- der Schiffe der Erde besitzt, aber nur A- von denen Englands. Von der deutschen Welthandelsflotte fallen 55% auf Hamburg, das einen regeren Schiffsverkehr hat als ganz Frankreich, 30% auf Bremen mit feinen Vorhäfen. Die beiden wichtigsten deutschen Schiffahrtsgesellschaften sind die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Norddeutsche Lloyd in Bremen. Suche die schiffbaren Flüsse.in deinem Atlas auf! Woran erkennt man die Schiff- barkeit der Flüsse auf der Karte? Stelle die wichtigsten Kanäle in Deutschland und Frankreich fest. Welche Flüsse oder welche Meere verbinden sie? Welches sind die groß- ßen Schiffsbauwerften in Deutschland? Suche die Haupteisenbahnen in den einzelnen Erdteilen auf! Welche wichtigen Verkehrswege ziehen durch deinen Heimatsort oder in feiner Nähe vorbei? Was wird auf eurer Bahnstation ein- und ausgeladen? V. Heimat und Fremde. 3.) Deutschland. Vor hundert Jahren hatte das Gebiet des heutigen Deutschen Reiches etwa 20 Millionen Einwohner. Die Ausfuhr belief sich noch nicht einmal auf 50 Mil- lionen Mark. Heute zählt dasselbe Gebiet 65 Millionen Menschen, und die Aus- fuhr hat einen Wert von 10 Milliarden Mark. Dieser riesige Aufschwung wurde mitbedingt durch den allgemeinen Fort- schritt im Handel und in der Industrie, seitdem die Dampfkraft und die Maschinen zur Verwendung kamen. Dazu kam die immer mehr wachsende Erkenntnis, daß man sich von England unabhängig machen müsse, das allmählich unseren ganzen Außenhandel in die Hände bekommen hatte. Hamburg und Bremen begannen selbständig Seehandel zu treiben. Die Gründung des Deutschen Zollvereins be- seitigte die inneren Verkehrsschranken. Von größter Bedeutung aber war die Er- richtung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 nach den siegreichen Kämpfen auf Frankreichs Boden. Durch dieses Ereignis erhielt der Deutsche im Auslande erst das richtige Ansehen und ein sicheres Auftreten, das sich auf die Macht feines Reiches stützen konnte. Nur ein mächtiges Reich i ft i m st a n d e, feine ui Volke den nötigen Anteil am Welthandel zu sichern. Wir find heute auf den Welthandel angewiesen.

9. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 38

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38 Versandung und der Bildung von Strandseen und Nehrungen. Auch die gerad- linige Küstenstrecke nördlich der Pyrenäen bis zur Mündung der Garonne (garonn) ist für die Schiffahrt ganz unbrauchbar; dagegen besitzt die atlantische Küste mehrere treffliche Flußhäfen in den trichterförmig erweiterten Strom- mündungen und eine Reihe guter Naturhäfen an der buchtenreichen Steilküste der Bretagne (bretanj) und Normandie. Klima. Frankreich erfreut sich im westlichen und nördlichen Teil eines milden feuchten Seeklimas und im Süden der hohen Wärme des Mittelmeerklimas. Beide begünstigen den Pflanzenwuchs außerordentlich. Am Nordfaum der Bretagne gedeiht der Feigenbaum ungeschützt im Freien. Wäh- rend Deutschland nur eine mittlere Jahrestemperatur von 7° C hat, beträgt sie in unserm Nachbarland durchschnittlich 11° C und steigt in Nizza sogar auf 16—16°. Bodengestalt, Flüsse. Fiir den Binnenverkehr Frankreichs ist es von Vor- teil, daß seine Hochgebirge an den Grenzen liegen, und daß fünf Sechstel des Landes Tiefland sind. An den Hochgebirgen entspringen auch die beiden wasser- reichsten Ströme des Landes: die Garonne (garonn) in den Pyrenäen und die R h o n e in den Alpen. Das Innere Frankreichs ist von Mittelgebirgen er- füllt, die sich nach Westen, dem Atlantischen Ozean und dem Kanal zu, abdachen. Dorthin wenden sich auch die aus dem Mittelgebirge kommenden Ströme, die Loire (loahr) und die Seine (sühn). Die Ströme verlassen das Innere des Landes strahlenförmig, haben einen langen, schiffbaren Unterlauf und bilden gute Verkehrsstraßen. 1. Das Gebiet der Rhone und Saone (ßohn). Vom Lothringer Bergland, zwischen Jura und Westalpen einerseits und dem französischen Mittelgebirge anderseits, zieht sich eine tiefe, grabenförmige Einsenkung bis zum Mittelmeer. Sie wird in ihrem nördlichen Teil von der S a ö n e, in ihrem südlichen von der Rhone durchflossen und bildet seit alters eine wichtige Heer- und Han- delsstraße. Die Saone entspringt auf dem Plateau (platoh) von L a n g r e s larwr); sie dient infolge ihres langsamen Laufs als Wasserstraße bis zu ihrer Vereinigung mit der Rhone. Links wird sie durch den aus dem Jura kommenden Doubs (du) verstärkt. Nach Norden steht die Saone-Niederung durch die Bur- gundische Pforte mit der Oberrheinischen Tiefebene in Verbindung. Die Burgundische Pforte wird auf französischer Seite durch die beiden starken Festun- gen B e l f o r t (befor) und B e s a n g o it (bößangßong) bewacht, die im Kriegsfall dem Eintritt feindlicher Heere wehren. Die Saöneniederung, der Kern der Land- schaft Burgund, erfreut sich eines milden Klimas und bringt eine Fülle von Obst und Wein hervor. An den Hängen der Cote d ' o r (fot dor — Goldhügel) bei der Hauptstadt Dijon (dischong) gedeiht der weltberühmte Burgunderwein. Die Rhone durchbricht nach ihrem Ausfluß aus dem Genfer See in reißen- dem Lauf den an dieser Stelle mit den Alpen verbundenen Jura, nimmt bei Lyon die Richtung der Saone an und fließt südwärts dem Mittelmeer zu. Ihr Delta schiebt sich infolge der abgelagerten Schlammassen alljährlich uni etwa 60 m weiter in das Meer hinaus. Im Rhonetal gedeiht besonders der Maulbeerbaum. Auf den Anbau und das massenhafte Vorkommen des Maulbeerbaums gründet sich die weltberühmte Seidenindustrie der Stadt Lyon (524 000). Im Unterlauf erweitert sich das Rhonetal zu einer Ebene, deren östlicher Teil die Pro-

10. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 7

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
Durch die geplante Schiffbarmachung des Oberrheins hofft die Schweiz einen Zugang zum Meer und damit einen billigen Wasferweg für feine Einfuhr zu erhalten. Eine Haupteinnahmequelle der Schweiz bildet der riesige Fremdenverkehr (etwa 500 000 Fremde im Jahr). Die Fremden bringen dem Lande alljährlich etwa 240 Millionen Mark; davon rühren etwa 80 Millionen von den zahlreichen deutschen Besuchern her. Wir erhalten im Handel von der Schweiz Seide- und Baumwollwaren, Taschenuhren, Kühe, Käse und Rindshäute. Y?i. Österreich-Ungarn. Keine Großmacht Europas hat so wenig Meeresgrenzen als Österreich- Ungarn, es ist vorwiegend Binnenstaat und der einzige Großstaat ohne Kolonien. Nach Rußland ist Österreich der größte Staat Europas. Am engsten ist es mit feinem nordwestlichen Nachbarland verknüpft und zwar durch die schiff- baren Wasserstraßen der Donau und Elbe und durch das Tal der Oder. Durch Deutschland führt auch fein kürzester Weg zum Atlantischen Ozean. Österreich- Ungarn setzt sich aus vier verschiedenen Landschaften zusammen, die durch die Donau zu einem Ganzen verbunden werden. Bodensee und Ostkarpaten, Adriati- sches Meer und Elbsandsteingebirge sind die äußersten Enden des Reiches. Durch die Donau und das Adriatische Meer ist es auf den Verkehr mit Südeuropa und dem Orient hingewiesen. Fast sämtliche Abflüsse der Ostalpen werden von der Donau aufgenommen und nach Südosten gefiihrt. Zwischen dem Bayerisch- Böhmischen Waldgebirge und den Alpen durchbrechend, erreicht sie bei Wien ein großes Tiefland, das von dem östlichen Alpenrande und dem mächtigen Kar- patenbogen umschlossen ist und nach seinen Bewohnern die Ungarische Tiefebene heißt. Wir betrachten: 1. die Sudetenländer, 2. die Alpenländer, 3. diekarstländer,4. diekarpatenländer. / 1. Die Suöelenkänöer. Die Sudetenländer bilden ein von Gebirgen (welchen?) umschlossenes Viereck. Die quer durch das Innere ziehende Wasserscheide des Mährischen Land- rückens zerlegt es in die Landschaften Böhmen und Mähren. Die Ge- wäfser Böhmens werden von der Moldau und der Elbe gesammelt und nach Norden zur Nordsee geführt. Das südöstlich gelegene Mähren (Marchland) senkt sich zur Donau und wird von der March entwässert. Durch die Mährische Pforte stehen Böhmen und Mähren mit Preußisch-Schlesien in Verbindung. Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien nennt man zusammen die Sudetenländer. Das Innere von Böhmen ist ein hügeliges Land; die hochgelegene Südhülste ist rauher als Nordböhmen und vorwiegend Acker- und Waldland. Entlang den Ge- birgsrändern, die reichlich Holz liefern, blüht die Glasfabrikation, der älteste und bedeutendste Gewerbszweig des Landes. Die einzige größere Stadt in Südböhmen ist B u d w e i s an der Moldau, die hier schiffbar wird. Viel wichtiger ist Nord- böhmen. Nahezu im Mittelpunkt des Landes, zu beiden Seiten der Moldau, liegt die alte Krönungsstadt Prag (620 000) mit der ältesten deutschen Universität. West- lich davon im Gebiete der Beraun zieht das böhmische Eisen- und Steinkohlenrevier mit umfangreicher Eisenindustrie bis in die Gegend von P i l s e n, das durch seine Großbrauereien Weltruf erlangt hat. Böhmisches Bier wird in alle Kulturländer versandt. Östlich von Prag breitet sich im Elbtal das Hauptgebiet der Böhmischen
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